Samstag, 26. Juli 2014

Neue Drohung gegen Medienschaffende in Honduras

Betroffene berichteten über Missstände in einem Krankenhaus. Drohungen per Telefon. Fünf Pressevertreter seit Mitte April ermordet

Von , amerika21.de

Tegucigalpa. Im mittelamerikanischen Honduras sind erneut Journalisten wegen ihrer kritischen Berichterstattung bedroht worden. Der aktuelle Fall betrifft zwei Fernsehjournalistinnen und einen Kollegen des Nachrichtensenders KTV in der nördlich gelegenen Stadt San Pedro Sula. Yanina Romero, Carlos Rodríguez und Lourdes Ramírez hätten über Missstände in einem örtlichen Krankenhaus berichtet. Daraufhin erhielten sie nach eigenen Angaben anonyme Anrufe. Personen, die sich als Ärzte und Krankenschwestern des betreffenden Krankenhauses ausgaben, kündigten zudem an, die Berichterstatter aufzusuchen. Die Betroffenen mussten Mitte der Woche die Polizei zur Hilfe rufen, nachdem ihr Sender offenbar beschattet wurde.

Freitag, 25. Juli 2014

Eilaktion von Amnesty: Afro-honduranische Gemeinschaft in Gefahr

Am 17. Juli wurden Angehörige der afro-honduranischen Gemeinschaft der Garífuna im Nordosten von Honduras von bewaffneten Männern entführt und mehrere Stunden lang festgehalten. Unter ihnen befand sich auch die Menschenrechtlerin Miriam Miranda. Zuvor hatten sie eine illegale Landebahn auf dem Territorium der Garífuna entdeckt, die zum Drogenschmuggel benutzt wird. Es besteht nach wie vor große Sorge um ihre Sicherheit.

Am frühen Morgen des 17. Juli begaben sich mehrere Angehörige der afro-honduranischen Gemeinschaft der Garífuna, darunter auch die Menschenrechtlerin Miriam Miranda, in ein entlegenes Gebiet auf dem Territorium der Garífuna in Vallecito im Departamento Colón. Dort wurde die Gruppe von vier schwerbewaffneten Männern gefangengenommen. Bei einem vorhergehenden Ausflug in dieses Gebiet war der Gemeinschaft aufgefallen, dass eine illegale Landebahn, die früher zum Drogenschmuggel genutzt und von der Armee im Januar 2014 zerstört worden war, gerade wieder aufgebaut wird. Miriam Miranda sagte gegenüber Amnesty International, dass die Angreifer sie durchsuchten, ihre Mobiltelefone an sich nahmen und drohten, sie zu töten. Als die Angreifer erfuhren, dass sich in der Gegend noch weitere Angehörige der Gemeinschaft aufhielten, die die Entführung bemerken und Hilfe holen könnten, riefen sie ihren Anführer an. Kurz darauf erschien ein Wagen mit weiteren Männern. Nach längeren Verhandlungen kamen alle Entführten vier Stunden später frei.

Drei Journalist_innen aus San Pedro Sula aufgrund ihrer Berichterstattung bedroht


Wie die honduranische Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Dina Meza berichtet, sind drei Fernsehjournalist_innen des Nachrichtensenders KTV aus der honduranischen Großstadt San Pedro Sula akut bedroht. Die Kolleg_innen Yanina Romero, Carlos Rodriguez und Lourdes Ramírez hätten über Missstände im Krankenhaus Mario Catarino Rivas berichtet. Die drei erhielten anonyme Anrufe sowie Anrufe von Personen, die sich als Ärzte und Krankenschwestern aus dem betreffenden Krankenhaus ausgaben, und die sagten, dass sie sie aufsuchen würden. Am 23.7. standen verdächtige Personen vor ihrem Sender und die Journalist_innen schalteten die Polizei ein.
Carlos Rodriguez bekräftigt gegenüber der HondurasDelegation den Bericht der Menschenrechtsverteidigerin. Als Auslöser der Drohanrufe benennt er einen Beitrag seines Senders über den Tod eines Patienten als Folge von Vernachlässigung. Die Staatsanwaltschaft hätte die Vernachlässigung als Todesursache bestätigt. In einer Sendung von KTV sollen Gewerkschafter aus dem Krankenhaus außerdem den Verdacht geäußert haben, dass dort Todesfälle zugunsten von Beerdigungsunternehmen und illegalem Organhandel provoziert würden.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Eilaktion von Amnesty zu der Entführung von Garifuna-Aktivisten in Vallecito

Am 17. Juli wurden mehrere Angehörige der Garifuna-Organisation OFRANEH in Vallecito im Norden von Honduras für mehrere Stunden entführt und bedroht. Die schwerbewaffneten und vermummten Entführer arbeiten laut OFRANEH für das organisierte Verbrechen. Unter den am 17. Juli Entführten befand sich auch die Generalkoordinatorin der Organisation, Miriam Miranda.

Text der Eilaktion von Amnesty International auf Englisch

Meldung über die Ereignisse in Vallecito auf deutsch

Montag, 21. Juli 2014

Vorübergehende Entführung von Garifuna-Aktivisten in Honduras

Vallecito. Am 17. Juli wurden in Vallecito im Norden von Honduras über 20 Aktivisten der Garifuna-Organisation OFRANEH entführt. Die schwerbewaffneten und vermummten Entführer arbeiten laut OFRANEH für das organisierte Verbrechen, welches bis 2012 große Teile der Ländereien mehrerer Garifuna-Kooperativen in der Region besetzt hielt. Unter den Entführten, welche nach mehreren Stunden Gefangenschaft wieder freigelassen wurden, befand sich auch die Generalkoordinatorin von OFRANEH, Miriam Miranda.

Bergwerksunglück in Honduras fordert acht Tote

Regierung lehnt Hilfe aus Chile ab und erklärt verschüttete Minenarbeiter für tot. Angehörige und Arbeitskollegen wollen Suche fortsetzen

Von , amerika21.de

Choluteca, Honduras. Die honduranische Regierung hat die Suche nach acht verschütteten Bergleuten im Süden des Landes eingestellt und diese für tot erklärt. Bei dem Einsturz einer Goldmine im Berg Cuculmeca in San Juan de Arriba im Verwaltungsbezirk Choluteca waren am 2. Juli elf Bergleute verschüttet worden. Drei Arbeiter konnten am 4. Juli von Anwohnern und den Rettungsteams aus El Salvador, Guatemala und Honduras gerettet werden.

Bei Angehörigen und Arbeitskollegen der weiterhin Verschütteten stieß die Einstellung der Rettungsaktion auf Unverständnis und Ärger. Sie kündigten an, die Suche eigenständig weiterzuführen. Die lokale Verwaltung ordnete aus Sicherheitsgründen die Schließung des Bergwerkes für einen Monat an. Zu diesem Zweck wurden am 12. Juli Militär- und Polizeieinheiten in die Region beordert, um den Zugang zur Mine zu unterbinden.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Eilaktion von Amnesty: Menschenrechtlerin und Familie in Gefahr

UA und Musterbrief auf der Seite von Amnesty

Die honduranische Journalistin und Menschenrechtlerin Dina Meza ist in den vergangenen Wochen vermehrt drangsaliert und eingeschüchtert worden. Die Einschüchterungsversuche betreffen auch enge Familienangehörige. Amnesty International befürchtet, dass Dina Meza und ihre Familie in großer Gefahr sind.

Dina Meza hat angegeben, seit Ende Mai mehrfach drangsaliert und eingeschüchtert worden zu sein. Sowohl am 27. Mai als auch am 5. Juni wurde sie in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa von unbekannten Personen verfolgt und zuletzt am 5. Juli, als sie von einem Familienangehörigen begleitet wurde. Am 5. Juni verfolgte ein Unbekannter auf einem Motorrad ohne Nummernschild Dina Meza, als sie auf dem Morazán-Boulevard in Tegucigalpa spazieren ging. Er nahm den Helm ab, um ihr zu zeigen, dass er sie ansah. Um ihm zu entkommen, blieb der Menschenrechtlerin nichts anderes übrig, als fortzulaufen. Eine Woche zuvor, am 28. Mai um 9:05 Uhr, hatte Dina Meza auf ihrem Handy einen Anruf von einem Unbekannten erhalten: "Ich werde dich verprügeln, wenn du weiter Ärger machst" (te voy a pegar una pijada si seguis jodiendo). Kurz davor hatte sie einige Informationen zu dem Mord an einem politischen Aktivisten auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht.