Donnerstag, 20. Dezember 2018

Honduras – Widerstand gegen ein autoritäres Regime


VORTRAG UND DISKUSSION

Proteste in Honduras Foto: HondurasDelegation
 Vor einem Jahr wurde der aktuelle Präsident, Juan Orlando Hernández, in seinem Amt bestätigt. Voraus-gegangen waren eine verfassungs-widrige Wiederwahl, Wahlbetrug und Proteste gegen den Präsidenten. Über 35 Menschen sind im Zuge der Proteste gegen das Wahlergebnis umgekommen, die meisten von ihnen durch staatliche Gewalt. Die Polizei und Militärpolizei hat im Zuge der Niederschlagung der Proteste regelrechte Menschenjageden auf führende Personen sozialer Bewegungen gemacht, vor allem auf diejenigen, die sich dem neoliberalen Ausverkauf des Landes entgegenstellen.

Honduras erlebt seit dem Putsch von 2009 eine Zeit des neoliberalen Ausverkaufs, einer prekären Situation von Mitgliedern sozialer Bewegungen, Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen und die fortschreitende Konsolidierung eines autoritären Regimes.
Die Veranstaltung beleuchtet die derzeitige politische Situation, aktuelle soziale Kämpfe und die internationale Solidaritätsarbeit.

Rita Trautmann gehört dem Solidaritätsnetzwerk HondurasDelegation (http://hondurasdelegation.blogspot.de/) und kennt das Land seit mehr als 15 Jahren. Nach der Wahl 2017 war sie als Menschenrechtsbegleiterin vor Ort. 

Wo?  Weltladen Marburg, Markt 7, 35037 Marburg
Wann? 24. Januar 2019, 20:00 - 22:00 Uhr
Eintritt frei




Mittwoch, 5. Dezember 2018

Urteile nach Mord an Aktivistin Berta Cáceres in Honduras

Hinweis auf kriminelle Strukturen und Auftraggeber. Enge Verbindungen zwischen Militär und Wirtschaft. Angehörige beklagen Straffreiheit für Verantwortliche

Victor Fernández, Anwalt der Familie Cáceres und von Copinh, neben den Töchtern der Ermordeten, Bertha und Laura Zúniga Cáceres
Tegucigalpa. In Honduras sind die Urteile gegen sieben der acht Beschuldigten im Fall der ermordeten Menschenrechts-aktivistin Berta Cáceres gefällt worden. Unter den Verurteilten sind professionelle Auftragsmörder und Mittelsmänner des Verbrechens. Zu letzteren gehören Sergio Rodriguez, Ingenieur des Energieunternehmens Desarollos Energéticos S.A. (Desa), Mariano Díaz, Major der honduranischen Armee, und Douglas Bustillo, ehemaliger Desa-Sicherheitschef. Henry Hernández, Elvin Rápalo, Óscar Torres und Edilson Duarte gehören zu der Gruppe der Auftragsmörder, sie wurden zusätzlich wegen des versuchten Mordes an dem mexikanischen Umweltaktivisten Gustavo Castro verurteilt, der das Attentat verletzt überlebte. Ein Beschuldigter, der seit Mai 2016 inhaftiert war, wurde freigesprochen.

Dienstag, 27. November 2018

Melonenplantagen in Honduras: Beschäftigte ohne Rechte

Sozialversicherungsleistungen und Recht auf Organisierung abgeschafft. Betroffen sind vor allem die Angestellten eines der größten Fruchthändlers der Welt

Tegucigalpa. Als "sehr schwerwiegend" hat die Gewerkschaft der Agrarindustriearbeiter (Sindicato de Trabajadores de la Agroindustria y Similares, Stas) die kürzlich vom Ministerium für Arbeit in Honduras getroffene Entscheidung bezeichnet, dass Saisonarbeiterinnen und -arbeiter auf Melonen-Plantagen kein Recht auf Sozialleistungen, Sozialversicherung und Organisation haben.

Im Jahr 2017 startete die internationale Kampagne "Gewerkschaftsfreiheit und Fairness für Fyffes-Beschäftigte" der  Make Fruit Fair! Campaign
Im Jahr 2017 startete die internationale Kampagne "Gewerkschaftsfreiheit
 und Fairness für Fyffes-Beschäftigte" der Make Fruit Fair! Campaign 
  Quelle: makefruitfair
Zusätzlich wurden Verwaltungsbeschlüsse getroffen, "die die Würde der Arbeiter in den Melonen-farmen von Fyffes/Sumitomo im Süden von Honduras ernsthaft beinträchtigen", so der Stas-Vorsitzende Tomás Membreño. Nicht nur würden tausenden Beschäftigten ihre Rechte entzogen, auch seien die Betriebsgruppen der Gewerkschaft für illegal erklärt worden, während gleichzeitig zwei von Unternehmen gegründete Gewerkschaften rechtlich anerkannt wurden. "Wieder einmal müssen wir die Absprachen zwischen Behörden und Unternehmern sowie die Verletzung von Arbeits- und Gewerkschaftsrechten anprangern, die durch nationale Gesetze und internationale Übereinkommen garantiert werden", fügte er hinzu.

Das irische Unternehmen Fyffes, das 2017 vom japanischen Konzern Sumitomo übernommen wurde, ist einer der weltgrößten Fruchthändler und zählt zu den größten Fruchtimporteuren und -Großhändlern Europas. Gehandelt werden vor allem Bananen, Ananas, Melonen und Pilze. Nach eigenen Angaben der Konzern Hauptimporteur von Bananen "und der führende Vermarkter von Bio- und Fairtrade-Bananen" in Europa. Das Unternehmen ist wegen wiederholter Vorwürfe von Rechtsverletzungen in den Melonen- und Ananasplantagen von Honduras und Costa Rica im Jahr 2017 von der Mitgliedschaft in der britischen Ethical Trade Initiative (ETI) ausgeschlossen worden. Dies scheint die Nichtregierunsorganisation Fair Trade USA indes nicht zu stören: im April dieses Jahres hat sie seiner Tochtergesellschaft Sur Agrícola de Honduras (Suragroh) die Fair-Trade-Zertifizierung verliehen.

Zu den gröbsten Verstößen der Fyffes-Töchter Suragroh und Melón Export S.A. (Melexsa), die von honduranischen Gewerkschaften sowie vom lateinamerikanischen Zweig der Internationalen Gewerkschaft der Nahrungsmittelarbeiter (Rel Uita) angeprangert werden, gehören die Verlängerung von Arbeitstagen, die Nichtzahlung von Mindestlöhnen, Überstunden und Urlaub.

Sozialversicherungsbeiträge würden nicht bezahlt und die Dauer der Betriebszugehörigkeit nicht berücksichtigt. Die Gewerkschafter weisen zudem auf schlechte Hygiene- und Sicherheitsbedingungen sowie auf wiederholte Fälle von Vergiftung, auf die Entlassung von Arbeiterinnen wegen Schwangerschaft und die Erstellung von "schwarzen Listen" hin. Laut Membreño haben die Firmen sich zudem geweigert, die Legitimität der Betriebsgruppen der Stas anzuerkennen. Die in ihr organisierten Arbeiter seien innerhalb und außerhalb der Melonenfarmen systematisch schikaniert worden.

Bezüglich der neu gegründeten Gewerkschaften Sitrasuragroh und Sitramelexsa merkt Membreño an, diese würden vom Verwaltungspersonal der beiden Tochterfirmen gefördert und seien mit ihren Vertrauenspersonen besetzt. "Das einzige Ziel ist vorzutäuschen, dass die Rechte in den Plantagen respektiert werden und so die internationale Kampagne zu schwächen". Seit Anfang 2017 läuft die Informations- und Protestkampagne "Gewerkschaftsfreiheit und Fairness für Fyffes-Beschäftige",  bei der weltweit aufgerufen wird, E-Mails an den Vorstandsvorsitzenden David McCann zu schicken.

Das Arbeitsministerium habe mit seiner Entscheidung einen sehr gefährlichen Präzedenzfall für die Leiharbeiter aller Bereiche geschaffen: Einerseits werden ihnen Sozialleistungen und soziale Sicherheit verweigert, andererseits das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen abgeschnitten. Um dem entgegenzutreten, hat die Stas über ihren Anwalt Beschwerde beim Obersten Gerichtshof eingereicht und wird dies auch vor internationalen Gremien tun. In den vergangenenTagen ist eine internationale Delegation in das Gebiet gekommen, um Informationen und Daten für einen Bericht zu sammeln, der bei Verhandlungen vorgelegt werden soll.

Samstag, 24. November 2018

Weitere Migranten an US-Grenze, US-Richter beschränkt Trump-Dekret

Zweite Gruppe von Geflüchteten in Grenzstadt Tijuana. Mexikanische Rechte demonstrieren. Auch Solidarität mit Migranten. Disput um Trump-Politik


Baja California, Mexiko. Eine weitere Gruppe von gut 2.500 Migranten ist vor wenigen Tagen in der mexikanischen Stadt Tijuana an der Grenze zu den USA angekommen. Die Teilnehmer des Protestmarsches waren meist aus Honduras zu Fuß bis in den nördlichen Bundesstaat Baja California gelaufen. Während die Migranten auf die Gelegenheit zur Einreise in die USA warten, um Asyl zu beantragen, schränkte die US-Justiz eine einwanderungsfeindliche Verordnung von US-Präsident Donald Trump ein.

Willkommen Kaffee  für Migranten
Solidarität: Einwohner in Tijuana bieten Migranten "Hoffnung und Kaffee" an
Bundesrichter, Jon Tigar aus  San Francisco hat eine Verordnung, die Donald Trump Anfang November erlassen hatte, zeitweise beschränkt. Laut dem Präsidialdekret sollte Asyl für Einwanderer ohne Papiere in den USA grundsätzlich abgelehnt werden. Der Bundesrichter begründete seine Entscheidung damit, dass die Verordnung von Trump gegen das geltende Einwanderungsgesetz verstößt. Der Regelung zufolgehat jeder Migrant, der sich in den USA befindet, das Recht, einen Asylantrag zu stellen. Laut US-Medien, ist die von dem Bundesrichter angeordnete Beschränkung bis zum 19. Dezember gültig.

Freitag, 23. November 2018

Systematische Aggressionen und Unregelmäßigkeiten bei der Bewilligung des Bergbauunternehmens Los Pinares


Pressekonferenz zur gewaltsamen Räumung des friedlichen Blockadecamps Guapinol

15. November 2018 von Radio Progreso, kommentiert durch Anna Rösch

Der vorläufige Bericht der Koalition gegen Straflosigkeit hebt Unregelmäßigkeiten in der Erteilung der Bergbaubewilligung im Landkreis Tocoa, Colón hervor – ein Bericht, der kürzlich nach einem Besuch in der Gemeinde Guapinol verfasst wurde.

Der Bericht, der diese Wochen in den Medien veröffentlicht wurde, legt dar, dass die Bewilligung des Bergbauprojektes an Inversiones Los Pinares [[1]], Eigentum von Lenir Perez, ein Zusammenspiel von gesetzwidrigen Verstößen und Korruption ist, ein Projekt, das den Landkreis in eine Krise stürzt und seine Gemeinden entzweit.

Polizisten und Soldaten räumen das Camp in Tocoa Foto: Proceso.hn
Der Bericht verdeutlicht die Kriminalisierung der Menschenrechts-verteidiger und –verteidigerinnen des [Blockade-] Camps Guapinol. Sie werden der widerrechtlichen Anmaßung (usurpación) beschuldigt, erläutert Edy Tábora, Anwalt und Mitglied der Koalition gegen Straflosigkeit. [Gegen 18 Menschenrechtsverteidiger*innen wurden Haftbefehle erteilt. Anm.d.Red.]



Samstag, 17. November 2018

Junkerland in Bauernhand

Soliparty für politische Gefangene in Honduras

30.11.2018, ab 22:00 New im York Bethanien

Mit der Soliparty rufen wir zu internationaler Solidarität mit den politischen Gefangenen in Honduras auf. Nach den Wahlen im November 2017 kam es zu Protesten gegen den Wahlbetrug. Gegen die Proteste wurden von staatlichen Sicherheitskräften brutal vorgegangen. Tausende Menschen wurden während der Proteste kurzzeitig verhaftet. Fünf der Verhafteten wurden jedoch nicht wieder freigelassen, unter ihnen die zwei Aktivisten: Edwin Espinal und Raúl Àlvarez. Beide sind im Hochsicherheitsgefängnis „La Tolva“ inhaftiert und werden beschuldigt, Akte von Vandalismus am Hotel Marriot in Tegucigalpa ausgeführt zu haben. Die Anklagen dienen als Vorwand, um langjährige Aktivisten zu inhaftieren.

Live Musik: Esels Albtraum DJ - Lucha amada ( latín ska, radical mestizo, cumbia, reggae, hiphop) - Tamson ( hihop female rebel) - El Vago (tropical/cumbia) - PARANORMAL UNFALL (UK BASS MUSIC/HOUSE/TECHNO/AMBIENT/STEP) .

New Yorck im Bethanien Mariannenplatz 2A, 10997 Berlin U Görlitzer Bahnhof, Kottbuser Tor; S Ostbahnhof Bethanien-Südflügel, Eingang rechts

Donnerstag, 15. November 2018

Erste Gruppe der Karawanen aus Mittelamerika erreicht US-Grenze

Migranten wollen Asylanträge stellen. Trump lässt Grenzposten und Zäune verstärken. Weitere vier Karawanen haben sich auf den Weg Richtung USA gemacht
Unter den Geflüchteten aus Honduras, El Salvador und Guatemala sind zahlreiche Frauen und Kinder
 Mexiko-Stadt. Am Dienstag hat die erste Gruppe der Geflüchteten aus Mittelamerika mit rund 475 Menschen nach einem Monat die US-Grenze erreicht. Die Karawanen der Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala ziehen unterdessen weiter gen Norden. Ihr Ziel ist nach wie vor die Überschreitung der mittlerweile schwer bewachten Grenze zu den USA. Einige stellten Asylanträge in Mexiko oder kehrten um.

Die Karawane hatte sich nach einem kurzen Stopp in Mexiko-Stadt weiter auf den Weg in den nördlich gelegenen Bundesstaat Jalisco gemacht. Mit LKW und Privatfahrzeugen kamen am Montag mehr als 3.600 Kinder, Frauen und Männer in der zweitgrößten Stadt Mexikos, Guadalajara an. Dort wurden sie in einem Auffanglager untergebracht, das mit Hochsicherheitsmaßnahmen bewacht wird. Von dort aus geht es trotz der Drohungen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump weiter in die USA. Er hatte seit Beginn des Marsches versucht, die Menschen zur Umkehr zu bewegen. Seine Abschreckungspolitik beinhaltet die verstärkte Militarisierung der Grenze sowie ein Dekret zur Verschärfung von Asylverfahren, wonach nur noch bei Grenzübertritt an offiziellen Übergängen eine Antragsstellung erfolgen kann.

Etwa 475 Migranten, die zur ersten Karawane aus Honduras gehören, sind sich nun im mexikanischen Staat Tijuana angekommen, der direkt an die USA grenzt. Unter ihnen ist auch eine Gruppe der LGTBI-Gemeinschaft, die beabsichtigt, in den USA Asyl zu suchen. Während sich die Migranten der Grenze nähern, intensivieren die Behörden die Sicherheitsmaßnahmen: 5.000 Soldaten stehen bereit, Stacheldrahtzäune wurden installiert, um illegale Einreisen zu verhindern.

Sie hätten jedoch gar nicht vor, in das US-Gebiet einzudringen, ohne vorher Asyl zu beantragen, sagte Karawanenmitglied César Mejía. Die Anträge sollten am heutigen Donnerstag gestellt werden. Es sei geplant, in Gruppen von fünf bis zehn Personen zum Grenzposten Garita El Chaparral zu gehen und sie dort der US-Einwanderungsbehörde zu übergeben.

Dienstag, 13. November 2018

Die USA sind verantwortlich für die illegale Einwanderung von Lateinamerikanern

Hintergründe zur aktuellen Migrantenkarawane, zur Situation undokumentierter Zuwanderer und den Profiteuren in den USA
Rast in Chiapas, im Süden von Mexiko: Familien aus Honduras,  Guatemala und El Salvador auf dem Weg in die USA
Rast in Chiapas, im Süden von Mexiko: Familien aus Honduras, Guatemala und
Eine Nachricht geht um die Welt: die Migrantenkarawane wächst und rückt auf die USA vor ‒ und sie nimmt auf ihrem Weg neue Gruppen von Menschen auf. Sie sind wegen der in ihren Herkunftsländern bestehenden, vom Neoliberalismus verursachten sozialen und wirtschaftlichen Situation verzweifelt. Das Merkwürdige an diesem Phänomen ist, dass dies trotz der hysterischen Drohungen Donald Trumps geschieht, alle möglichen Repressalien, einschließlich des Einsatzes der Armee zur Anwendung zu bringen, um eine Überquerung der Grenze zu Mexiko zu verhindern.
Tod, Ausbeutung und Schikanen, die von Schleppern und Menschenhändlern verursacht werden, sind einige der Gefahren und Missbräuche, mit denen die Immigranten konfrontiert sein können, bevor sie ihr Ziel erreichen.